Geomatikstudierende der FHNW erlernen die Praxis

An der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz wird der Studiengang Geomatik seit Jahren erfolgreich angeboten. Dieser Studiengang bietet eine einzigartige Kombination von Theorie und Praxis und ein spannendes Wechselspiel von Technik, Mensch und Umwelt. Während des Studiums erarbeiten sich die angehenden Geomatikingenieurinnen und Geomatikingeneiure ein solides Wissen in der Erfassung, Modellierung, Analyse und Visualisierung von räumlichen und umweltrelevanten Prozessen.

Im Wahlmodul GIS-Umwelt -Planung (GUP) wird eine breite Palette von Umwelt- und Planungsthemen angeboten. Dazu gehören Landschaft, Boden, Naturgefahren, Wasser, Raumplanung und Landumlegung.

Am Ende des 5. Semesters erhalten die Studierenden die Möglichkeit, im Rahmen eines zweiwöchigen Blockkurses, die Zusammenhänge und Schnittstellen zwischen diesen einzelnen Aspekten als Gesamtübung zu bearbeiten. Dies geschieht durch die Konzeption, Planung und Durchführung einer praxisnahen Aufgabenstellung, inklusive einer Präsentation und kritischen Würdigung durch die Fachdozierenden und externen Experten.

Fabienne Schaffner und Severin Amrein - beide heute Geomatikstudierende im 6. Semester an der FHNW - haben den diesjährigen Blockkurs vom 3. bis 14. Januar 2022 absolviert und geben uns einen Einblick in ihre Lernerfahrung und die bearbeiteten Projekte.

Die Zukunft von Lausen

Lausen hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt und die Einwohnerzahl ist dem entsprechend gewachsen. Mit der Agglomeration Basel und den beiden Zentren Sissach und Liestal vor der Haustüre, ist Lausen eine attraktive Wohngemeinde. Somit sind wir bereits mitten im Thema, welches mich und meine Studienkollegen in den zwei Blockwochen beschäftigt hat.

Fabian Frei hat uns während mehreren Tagen die Baulandumlegung in der Theorie nähergebracht. Aber wie funktioniert das im Geschäftsalltag? Was sind die Wünsche und Anregungen der Grundstückseigentümer? Diese Fragen beschäftigten uns während dem Blockprojekt.

Als wir den Umlegungsperimeter auf dem Papier betrachteten, hatten wir in Gedanken bereits mehr oder weniger die Umlegung geplant. Doch bei der Begehung wurde uns schnell klar: Die 2D-Ansicht ist definitiv nicht wie die 3D-Realität. Zuhause am Rechner haben wir dann unsere Ideen und Eindrücke zu Papier gebracht resp. ins CAD.

Blauäugig und unerfahren haben wir darauf los konstruiert und dabei das eine oder andere Mal vergessen, eine Abzugsfläche in unsere Berechnung einzubeziehen. Was wiederum dazu führte, dass unser CAD-Experte/Zeichner jeweils kurz ein Tief hatte, wenn er erneut mit dem Konstruieren beginnen musste.

Auch als sehr interessant empfanden wir die 3D-Visualiserungen, welche einfach und simpel mit den Geoportalfunktionen erstellt werden konnten. Die Zusammenarbeit mit der Bauverwaltung Lausen hat sich ebenfalls als spannend und bereichernd erwiesen. So wurden reale Bedingungen geschaffen, was die Praxisnähe des Blockprojekts weiter unterstrich.
Das Interesse für solch grosse Projekte wurden bei uns Studierenden definitiv geweckt und wir freuen uns auf zukünftige, spannende Baulandumlegungen.

Wenn die Baulandumlegung in Lausen in ein paar Jahren definitiv umgesetzt ist, werden wir sie sicher mit unserem Vorschlag vergleichen…

In der Blockkurswoche erhielten wir die Möglichkeit, die erlernten Themen des GUP-Moduls in einem praxisorientierten Projekt anzuwenden. Die Aufgabe der Baulandumlegung bot für die Studierenden einen optimalen Testrahmen, um die Theorie anzuwenden und zu vertiefen, da man mit internen und externen Stellen in Kontakt kam und so auch die Schwierigkeiten der Planung der einzelnen Prozesse kennenlernte. Das Projekt wurde in 5 Phasen aufgeteilt:

1.       Grundlagen
2.       Nutzung- und Erschliessung
3.       Neuzuteilungsprojekt
4.       Überbauungskonzept
5.       Abschlussarbeiten

Zudem erhielt jedes Gruppenmitglied eine spezifische Funktion, welche es wahrnehmen musste - beispielsweise die des Geometers, Eigentümers oder Raumplaners - um so die verschiedenen Interessen vertreten zu können.

Weitere Besonderheiten waren die Präsentation des Projektes in der Stadtverwaltung in Laufen und die anschliessende Begehung des Objektes, welches ein Verständnis für die Topografie schuf, die besonders in der Neuzuteilung eine wichtige Rolle spielte.

Die Erstellung eines 3D-Stadtmodells mit dem Virtual City System (VCS) für das Überbauungskonzept war ebenfalls eine lehrreiche Aufgabe, da wir diese Software noch nicht kannten und sie viel neue Funktionen für die Präsentation und Visualisierung eines Projekts bietet, auf welche man auch in Zukunft noch zurückgreifen kann.

Das Blockprojekt "Baulandumlegung" war ein durchwegs spannendes und hilfreiches Projekt in Hinsicht auf die zukünftigen Tätigkeiten als Geomatikingenieur. Man kam dem Prozess einer Baulandumlegung an einem realistischem Beispiel näher und erhielt kompetente und zuverlässige Hilfe bei Fragen.

Mit den Projektarbeiten ermöglichen wir den Studierenden am Ende des 5. Semesters ihre theoretischen Kenntnisse in einem praxisnahen Umfeld anzuwenden. Diese Form der Lehre führt meines Erachtens immer wieder zu erstaunlichen Ergebnissen. Die angehenden Geomatikingenieurinnen und Geomatikingenieure sind in der Lage in kurzer Zeit und intensiver Gruppenarbeit realistische Lösungen zu erarbeiten. Die Lernerfahrungen, die sie dabei machen sind breit und Ansporn für den Einstieg in die spätere Berufspraxis. Als Dozent ist die Begleitung der Studierenden ebenfalls bereichernd und ich freue mich über die Entwicklung der jungen Leute, die in der Planungs- und Baubranche sehr willkommen sind.

Text:
Fabienne Schaffner
Severin Amrein
Fabian Frei
Solveig Savoldelli