Mit Volldampf dabei

Mit Volldampf dabei

2014 organisierte die Jermann AG erstmals für all ihre Lernenden ein gemeinsames Lehrlingsprojekt an der Dampfbahn Furka Bergstrecke. Während zwei intensiven Einsatztagen in anspruchsvollem Terrain erarbeiteten die angehenden Berufsleute Messkonzepte, richteten Fixpunkte und Beobachtungspunkte ein und führten die Messungen selbständig durch.

Die Furka-Bergstrecke ist eine der schönsten Bahnlinien in den Schweizer Alpen. Die Dampfzüge fahren auf der ehemaligen Glacier-Express-Route zwischen Realp (UR) und Oberwald (VS) durch die alpine Landschaft am Furkapass. Eine wunderbare, romantische Bergkulisse, die durch zwei sehr unterschiedliche Vegetationszonen der Alpennord- und Südseite geprägt wird. Diese Bergwelt fordert von Mensch, Maschine und Streckenführung einiges ab.

Faszination Dampfbahn

Seit dem Bau des Furka-Basistunnels 1982 kann man den Hürden der Bergstrecke heute zwar elegant ausweichen. Doch bereits ein Jahr nach der Tunneleröffnung hatten sich einige «Spinner» – wie sich die Gründer des Vereins «Dampfbahn Furka Bergstrecke» (DFB) selbst bezeichnen – zusammengetan, um mit viel Dampf die Bergstrecke für touristische Zwecke wieder in Betrieb zu nehmen. Mittlerweile engagieren sich an die 500 Eisenbahnbegeisterte Mitglieder aus ganz Europa ehrenamtlich für den Erhalt der Faszination Dampfbahnfahren an der Furka. Die historischen Züge befördern jeden Sommer während gut 70 Betriebstagen rund 30'000 Passagiere über den Alpenpass.

Einsatz für die Sicherheit

Die Dampfbahn windet sich auf ihrer Fahrt von Realp nach Oberwald entlang der steilen Talflanken über Stützmauern und Viadukte. Damit die Sicherheit des Bahnbetriebes gewährleistet ist, müssen sämtliche Bauwerke periodisch auf Zustand und Stabilität überprüft werden. Dabei stellt sich u.a. die Aufgabe, allfällige Deformationen an diesen Bauwerken über bestimmte Beobachtungsintervalle feststellen zu können.
Genau hier war die Unterstützung der Geomatiklernenden der Jermann AG gefragt. Erstmals in ihrer vierjährigen Ausbildung erhielten sie die Möglichkeit, ein Vermessungsprojekt in schwer zugänglichem, alpinem Gelände und unter Bahnbetrieb zu bearbeiten. Ein Einsatz, der neben einer intensiven und sorgfältigen Vorbereitung auch einiges an Flexibilität und körperlicher Anstrengung abverlangte.

Eine besondere Herausforderung stellte sich etwa an der Steinstaffel-Brücke auf der Urner Seite. Die aus Bruchsteinen erbaute Brücke besteht aus fünf, etwa sechs Meter breit gespannten Gewölben, die auf vier bis ca.15 Meter hohen Pfeilern liegen. Die Überwachungspunkte auf Höhe der Gewölbe konnten nur durch Abseilen eingerichtet werden. Gut gesichert und mit der nötigen Portion Mut lösten die Lernenden auch diese Aufgabe bravurös.
Die Messresultate wurden im Anschluss durch die Lernenden im Büro ausgewertet und in Plan- und Tabellenform dokumentiert. In einer gemeinsamen Schlussbesprechung erfolgte eine Präsentation und Beurteilung bevor die Resultate des Lehrlingsprojekts der Bauabteilung der DFB übergeben wurden.

Positive Bilanz

«Das Lehrlingsprojekt an der Furka Bergstrecke war ein voller Erfolg. Das Wetter hat mitgespielt und wir konnten unsere Arbeit im Trockenen, mehrheitlich mit Sonnenschein und unfallfrei erledigen», resümiert Fabian Frei, Geschäftsführer der Jermann AG. «So ein gemeinsam erarbeitetes Projekt fördert den Zusammenhalt und Teamgeist der angehenden Berufsleute. Es gibt ihnen die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen und ihr Verantwortungsbewusstsein zu stärken.» Auch bei den Lernenden selbst stiess das Projekt ausnahmslos auf Zustimmung. Nach den zwei intensiven Tagen sind sich alle einig: Das Erlebnis wird lange in Erinnerung bleiben und die Lernenden wie die verantwortlichen Betreuer freuen sich schon heute auf das nächste Projekt. 


Fotos: Fabrice Frei